Der creedoonist ist eine Gattung Mensch, die gerne etwas erschafft, etwas unternimmt, etwas wagt und auf dem Weg etwas dazu lernt. Dabei möchte er etwas Sinnstiftendes bewirken. Und natürlich darf auch der Spaß nicht auf der Strecke bleiben.
Mit diesen Worten begrüße ich meine Zuhörer in der ersten Podcast-Folge von „der creedoonist“. Doch warum überhaupt dieser Name? Dazu muss ich etwas ausholen.
Am 22. Januar 2004 startete ich die Webseite juiced.de (warum, ist eine Geschichte für sich). Als ich dort 2008 mit dem Bloggen anfing, kam ein Freund eines Tages auf den Nicknamen „juicedaniel“. Kurz darauf war ich auf Twitter und Co. als „juicedaniel“ unterwegs.
Der Name „served me well“, wie man im Englischen so schön sagen würde. Er war auf allen Plattformen stets verfügbar, sodass ich nie Probleme mit der Auswahl (m)eines Nicknamens hatte. Nice!
Als ich am 12. November 2016 mit dem Twittern aufhörte (ursprünglich erneut als Experiment gedacht, dann aber im Grunde so beibehalten), merkte ich mit der Zeit, dass es auch dran war für ein neues Pseudonym. „juicedaniel“ war mir zu stark an Juiced gekoppelt – eine Seite, auf der ich im Laufe der Jahre viel herumexperimentierte (erst eine Rennspiel-Fanpage, dann ein Blog, dann ein Onlinemagazin, zuletzt ein Onlineshop für Indiemags), mehr aber auch nicht. Kurzum: Nach rund zehn Jahren „juicedaniel“ fühle ich mich diesem Pseudonym entwachsen und merke, dass es an der Zeit für etwas Neues ist.
Eines Tages kam ich auf „creedoonist“. Der Name gefiel mir irgendwie. Kurze Zeit später benannte ich meinen Twitteraccount in einem symbolischen Akt in @creedoonist um. Obwohl ich ihn so gut wie gar nicht mehr verwende, hatte dieser Akt etwas von einer Beerdigung für mich. (Falls ihr mal an einer Podcast-Folge zu meiner Social-Media-Abstinenz interessiert seid, lasst es mich wissen.)
Warum gefällt mir „der creedoonist“? Zunächst einmal verstehe ich den Namen als eine Art Antidot zum Hedonisten. Während ein Hedonist meiner Auffassung nach im Kern Spaß haben will, so viel wie möglich konsumiert und sein Kosmos um ihn selbst kreist, drückt für mich der „creedoonist“ das Gegenteil davon aus: Er hat ein wertebewusstes Weltbild, konsumiert mit Bedacht und liebt es, etwas Sinnstiftendes zu erschaffen. Damit es nicht falsch rüberkommt: Niemand ist rein altruistisch oder rein egoistisch unterwegs. Das ist natürlich Quatsch. Es geht mir auch nicht darum, mich selbst und meine Bedürfnisse zu ignorieren oder zu unterdrücken. Aber es geht mir darum, ganz bewusst zu sagen, dass es im Leben um mehr gehen sollte als nur um mich selbst. Dass es um mehr gehen sollte als nur die Befriedigung eigener Bedürfnisse, um mehr als nur Spiel, Spaß und Spannung. Das ist mir im Zeitalter der immer schnelleren und stärkeren Veränderung durch Klima, Konnektivität und Konsum einfach zu flach.
Und deshalb schlage ich vor, das eine zu tun ohne das andere zu lassen. Habt Spaß und engagiert euch sozial. Stiftet Sinn und behaltet euren Sinn für Humor. Lasst uns relevant statt belanglos sein. Lasst uns etwas bewirken statt beliebig zu sein. Denn das ist es, was die Welt braucht und womit wir einen Unterschied machen.
In meinen Notizen schrieb ich mal den Satz „Der creedoonist ist ein Stück weit Perfektionist, Realist und Optimist, wirkt manchmal wie ein Pessimist oder ein Idealist, keinesfalls jedoch wie ein Hedonist, was stark mit seinem Wertefundament zu tun hat“. Auch wenn das kein schöner Satz ist, so sagt er doch eine Menge aus und transportiert vielleicht recht treffend, was ich derzeit unter dem Begriff „creedoonist“ verstehe. Und mit dieser Brille möchte ich gerne in meinem gleichnamigen Podcast über meine Erlebnisse und Erfahrungen aus der Unternehmer- und Kreativwelt erzählen. In der Hoffnung, dass auch ihr davon profitiert und es euch ermutigt, ebenfalls gestalterisch tätig zu werden. Ganz egal ob als Unternehmer, Künstler, Aktivist oder etwa Journalist. Denn: Die Welt braucht euch. Oder wie Howard Thurman sagen würde:
Don’t ask what the world needs.
Ask what makes you come alive,
and go do it.
Because what the world needs
is people who have come alive.